top of page

Familiensache

Weingut Hemberger


Wenn an einem noch kühlen Sommermorgen langsam die Sonne über dem Schwanberg aufgeht und sich auf noch kalter Haut Wärme allmählich breit macht, dann ist Tobias Hemberger oft schon im Weinberg – und weiß wieder einmal, warum er die Arbeiten in den Weinreben so gerne verrichtet. „Ich bin viel draußen in der Natur, bei Wind und Wetter, und das macht mir Spaß“, sagt der junge Winzer des rund 15 Hektar umfassenden Weinbaubetriebes.



„Die Qualität, die wir uns mit unseren Weinreben heranziehen, gibt vor, was dann später auf die Flasche kommt“, lautet einer seiner Leitsätze. Das bedeute, schon bei z. B. den Laubarbeiten exakt zu arbeiten und manchmal vorzudenken was Wetter und Klima machen, also nicht erst zu reagieren, wenn es eigentlich schon zu spät ist.


Tobias hat schon als Kind viel Zeit in den Weinreben verbracht, teils schon mitgeholfen, manchmal aber auch nur spielend in den Rebzeilen verweilt. 1983 hatten Vater Roland und Mutter Elisabeth das Weingut gegründet, mit seinen beiden Schwestern ist Tobias auf dem Aussiedlerhof vor den Toren Rödelsees aufgewachsen. Heute ist er selbst verheiratet und hat zwei kleine Söhne. Nachhaltiges und umweltschonendes Arbeiten gehören zum „ETHOS“ der Familie – so lautet auch der Name einer Jungwinzergruppierung aus Franken, der sich dem Weinbau mit Haltung verschrieben hat und in dem Hembergers Mitglied sind. Schon seit 2015 verzichtet man komplett auf Kunstdünger, seit 2023 ist der Betrieb biologisch zertifiziert.


Der Großteil der Weinberge liegt in Rödelsee, Hembergers bewirtschaften aber auch Rebflächen in den Nachbarorten Iphofen und Großlangheim. Tobias Hemberger baut die gesamte, fränkisch-typische Weinvielfalt an. Darunter auch Kerner, Weiß- und Grauburgunder, Bacchus und natürlich viel Silvaner.


Tradition und Beständigkeit sind das eine – aber der junge Winzer geht mit der Zeit und experimentiert gerne mit „Zukunftsreben“, die resistent gegen den Echten wie Falschen Mehltau sind. Neu im Sortiment sind daher auch sogenannte „PIWI“-Reben (Pilzwiderstandsfähige Reben), die durch sorgfältige Kreuzungen und intensive Forschung kultiviert wurden und mit einem Bruchteil des Pflanzenschutzes auskommen.


Hört man dem jungen Mann zu, merkt man ihm die Begeisterung für den Wein an. Das merken auch die Kunden: „Nicht jedem Winzer macht die Vermarktung seiner Weine so viel Spaß – mir schon“, sagt er. Interessierten Weingenießern die vielen Stellschrauben im Weinbau und in der Kellerwirtschaft zu erklären, die eigene Philosophie näher bringen – das alles gehört für ihn als Winzer mit dazu. 


Text: Timo Lechner, Fotos: studio zudem

Comments


bottom of page