Weinwerkstatt
Jedes Weinbergsjahr bietet neue Herausforderungen und Überraschungen – was für manchen etwas zu viel an Anpassungsfähigkeit bedeuten würde, ist für Stefan Heß genau das, was ihm als Winzer im Nebenerwerb Spaß macht. „Das beginnt beim Rebschnitt und endet auf der Weinmesse. Man muss immer mit dem arbeiten, was die Natur wachsen lässt und was man daraus macht“, sagt er. Und die wertvolle Aufklärungsarbeit, die er manchem Touristen beim Vermitteln von Weinwissen weiter gibt, sei eben auch wichtig.
Seit 2012 betreibt Stefan Heß mit seiner Frau Corinna die „Weinwerkstatt“ mit rund drei Hektar Anbaufläche in der Natur und kleiner Vinothek auf dem Anwesen. „Man muss seinem Wein auch einen passenden Raum und Atmosphäre geben“, ist Heß überzeugt. Der Name „Werkstatt“ kommt dem gelernten Landmaschinenmechaniker genau richtig vor, bedeutet Winzer sein eben auch viel Handarbeit.
Der Betrieb hat seine familiären Wurzeln in den 1980er-Jahren, schon seit 2009 ist man
ein zertifizierter Biolandbetrieb. Das bedeutet unter anderem Weinanbau nach biologischen Richtlinien, der Verzicht auf den Einsatz von chemischem und synthetischem Pflanzen-
schutzmittel oder chemischem Düngemittel – und damit natürlich auch mehr Arbeit.
Die erledigen in den Weinbergen der „Weinwerkstatt“ mitunter auch mal Schafe.
Oder „biologische Mähroboter“ wie Stefan Heß seine Tiere nennt, die ihm bei der Graspflege zwischen den Zeilen helfen.
Die daraus resultierende Qualität macht sich auch in der Flasche bemerkbar. Neben den klassischen fränkischen Sorten wie Silvaner, Bacchus und Müller-Thurgau findet man im Sortiment auch Exoten wie den Blütenmuskateller, eine Weißweinsorte mit starkem Muskataroma auf, welches an Blumenblüten erinnert, oder den Johanniter, einen kräftigen Weißwein mit fruchtigen Aromen.
Wenn dann im Herbst die Weinlese ansteht, sind nicht nur die beiden, sondern die ganze Familie mit im Weinberg dabei. Denn Weinanbau ist schon ein bisschen mehr als ein „ausgedehntes
Hobby“, wie Stefan Heß sich gerne bescheiden gibt. Wenn dann der Wein in der Flasche glänzt und ihm ebenso wie seinen Kundinnen und Kunden auch noch schmeckt, dann sei das der Lohn für die viele Arbeit.
Text: Timo Lechner, Fotos: studio zudem
Comments