Weinmanufaktur 3 Zeilen
„Slow food“ ist als Begriff für genussvolles, regionales Essen bekannt. Bei Christian Ehrlich und Alexandra Müller-Ehrlich gibt es „Slow wine“: „Wir wachsen beständig, langsam, von unten herauf“, sind die beiden Nebenerwerbswinzer überzeugt. Mit drei Rebzeilen, einer fixen Idee und Lust am Experiment hat die Geschichte des kleinen Weinguts 2006 angefangen. Heute sind es vier Hektar, die bewirtschaftet werden. Die Philosophie dahinter ist aber immer noch dieselbe.

Bodenständig sind Christian und Alexandra, nahe an der Natur. So wie ihre Weine. Die werden traditionell angebaut und mit der Moderne verbunden, seit zehn Jahren pro-biotisch. Mikroorganismen und Bodenbakterien kommen bei der Bodenbearbeitung zum Einsatz. Man praktiziert biologischen Weinbau und ist seit 2012 nach den Richtlinien von Bioland zertifiziert.
An Weißweinsorten haben Ehrlichs unter anderem Silvaner, Weißburgunder, Sauvignon Blanc und Bacchus im Angebot, beim Rotwein setzt man gerne auf Spätburgunder. Historische, mittlerweile nur noch selten angepflanzte Rebsorten wie den „Adel-fränkisch“ werden im „gemischten Satz“ angebaut. Und das Holz für die Weine, die in Holzfässern reifen, stammt auch noch aus heimischen Eichen. Das schätzen nicht nur Kundinnen und Kunden aus der fränkischen Region. Selbst in Japan oder Israel steht eine Flasche von „3 Zeilen“ hie und da mit auf dem Tisch, wie Fotos beweisen. „Man muss ein bisschen im internationalen Spiel bleiben“, lachen die Beiden.
Schmunzeln mussten die jungen Winzer auch, als der Cousin von Christians Mutter eine schier unglaubliche Geschichte recherchierte: Ein Urahn der Familie hat demnach im Auftrag des Fürsten von Castell vor über 350 Jahren nachweislich die ersten Silvaner-Trauben in Franken angebaut. Damit ist bewiesen, dass das Weinbau-Gen der Familie Ehrlich bereits in die Wiege gelegt ist.
Text: Timo Lechner, Fotos: studio zudem
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